1970 - 2020 50 Jahre Kuckuck Schallplatten
augst & daemgen DEIN LIED kuckuck schallplatten 11110-2 UPC 0 1371 11110 2 6
das duo Oliver Augst Sänger, Komponist und Bühnenbildner, studierte visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Bühne an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und Popularmusik/Performance an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg. Zahlreiche Stipendien und Förderungen, zb. Atelierstipendium des Künstlerhauses Mousonturm (Frankfurt 1991-93), DAAD Stipendium für freie Kunst (Wien 1994), Stipendium für Komposition an der Akademie Schloss Solitude (Stuttgart 1995). Musik-, Theater-, und Hörspielproduktionen, seit 1991 international präsentiert. Kuratorentätigkeit für pol Festival neue Musik (1999-2003) und Audio Art Series (2005-2007) im Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, und seit 2009 für die Konzertreihe What Is Music? im raum für kultur der Commerzbank sowie die Sommer Musik-Konzerte im Städel Museum in Frankfurt. Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Frankfurt, University of Applied Sciences und Gast- Dozent an der HfG Offenbach, Kunsthochschule des Landes Hessen. He is a musician who is crossing real boundaries. If you haven't heard of him, it's because he's crossed a boundary that matters. (Downtown, NYC) Marcel Daemgen Seit 1989 freischaffender Komponist, Produzent und Live-Musiker in den Bereichen Elektronik-, Bühnen-, Film- und Popmusik. Gründungsmitglied des Frankfurter Künstler- und Produktionskollektivs textXTND. Zusammen mit Oliver Augst und in Koproduktion mit dem Deutschlandfunk-Köln Veröffentlichung zahlreicher CD Alben, u.a. Arbeiterlieder auf Marx, Neubearbeitungen deutschsprachiger Volkslieder auf An den deutschen Mond, Chansons von Peer Raben auf In zehn Minuten ist alles vorbei und die CD Dein Lied, eingespielt mit dem Schlagzeuger Sven-Åke Johansson und den Gastsängern Raymond Pettibon und Christian Anders. Seit 1990 zahlreiche weitere Produktionen u.a. mit: dem Electronic Music Theater (u.a. mit Oliver Augst, Thomas Dési, Michaela Ehinger und Christoph Korn), der Band Freundschaft, den Tänzern Christine Bürkle, Nik Haffner, und Stephen Galloway (Frankfurter Ballett), dem Saxofonisten Alfred 23 Harth, dem Saxofonisten Wolfgang Stryi (Ensemble Modern), dem Gitarristen Keiji Heino (Tokio), dem Sänger Schorsch Kamerun (Goldene Zitronen), dem bildenden Künstler Raymond Pettibon (USA), dem Klarinettisten Rüdiger Carl, den Performancekünstlerinnen Sylvi Kretzschmar und Camilla Milena Fehér, den Schlagzeugern Sven-Åke Johansson und Jörg Fischer, dem Schriftsteller John Birke. Zahlreiche Auftritte, u.a.: im Mousonturm und der Alten Oper, Frankfurt am Main / im Forum neuer Musik, Deutschlandfunk-Sendesaal, Köln / in Fylkingen, Zentrum für Neue Musik, Stockholm / in der Knitting Factory, New York City / im Theatre des Amandiers, Paris / im Künstlerhaus, Wien im Rahmen des Festivals Wien Modern / bei der Ars Electronica und im Brucknerhaus, Linz / beim Jazz Festival San Juan Evangelista, Madrid / dem Festival Politik im freien Theater, Sophiensäle, Berlin / beim Schumannfest, Düsseldorf / beim Festival Steirischer Herbst, Graz / im Gare du Nord – Bahnhof für Neue Musik, Basel / im TR, The Song Is You-Festival, Warschau / beim Resistance-Festival, Stockholm / beim Donaufestival, Krems / im Forum freies Theater – FFT, Düsseldorf / im Theater an der Gessnerallee, Zürich. Zahlreiche Auftragsmusik für Theater- und Filmmusik, Hessische Filmpreise 1999 und 2000. Er lebt und arbeitet in Offenbach und Frankfurt am Main.
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NEUKALIBRIERUNG Text: John Birke - Musik: Oliver Augst AUGEN, DIE SCHWER LEIDEN Text: Wolfgang Müller - Musik: Marcel Daemgen DURCH’S BERMUDADREIECK Text: John Birke - Musik: Thomas Desi IRGENDWO Text: John Birke - Musik: Thomas Desi ICH DENK MIR WAS AUS Text: John Birke - Musik: Oliver Augst COOK THE FISH Text: Johanna Milz - Musik: Oliver Augst ES FÄHRT EIN ZUG NACH NIRGENDWO Text: Fred Jay - Musik: Christian Anders GESCHWIND Text & Musik: Rüdiger Carl WENN KEIN LAUT MEHR Text: John Birke - Musik: Oliver Augst MENSCHEN Text: John Birke - Musik: Oliver Augst MUSS I DENN, MUSS I DENN… trad. Silcher/Wagner - arr. Oliver Augst & Marcel Daemgen BOY FÜR EINE NACHT Text: Wolfgang Müller - Musik: Marcel Daemgen PLEM PLEM Text: Wolfgang Müller - Musik: Oliver Augst WEINE NICHT Text: Johanna Milz - Musik: Oliver Augst FÜR WAS ICH MENSCH SEIN WILL Text & Musik: Marcel Daemgen DAS LIED DER HOHEN TATRA Text: Wolfgang Müller - Musik: Marcel Daemgen WINTERGEDICHT Text: Julia Mantel - Musik: Marcel Daemgen GESAMTSPIELZEIT:
2’32” 3’21” 2’17” 3’19” 3’53” 3’34” 3’32” 3’07” 2’48” 3’40” 3’47” 4’30” 1’49” 4’35” 1’38” 2’40” 1’19” 52’54”
das projekt SPRENGKRAFT SEHNSUCHT Zu Augst & Daemgens Begriff des Schlagers Minimalistisch, zugleich filigran und von ganz eigener Musikalität – Augst & Daemgen haben wieder einmal überrascht: Das bezieht sich einerseits auf den überzeugenden Ansatz geradezu skelettierender Reduktion, was die musikalischen Mittel betrifft – zum anderen auf die Sphäre, in die diese Produktion hineingreift, hinein zielt: In der Welt des Schlagers, deren Wirkung auf Stereotypen beruht, werden—so scheint es—die Dinge erstaunlich offen beim Namen genannt. Anders als in der Neuen Musik gibt sich das Eigentliche unverstellt: Emotionen werden mitnichten verschwiegen, geradezu breitbandig sollen sie sich entfalten. Nicht anders ist es auch hier, in zahlreichen Neukompositionen, die ,,Schlager« mit sparsamen, gleichwohl poetischen Mitteln zitieren, persiflieren, vor allem imaginieren: Abschied und Vergänglichkeit begegnen dabei als wiederkehrende Themen; Sehnsucht artikuliert sich angesichts des Unabänderlichen, und als Einspruch dazu. Liebe und Wiederkehr, Wiederkehr von Verlorenem, diese Topoi bemühen fast alle Texte und Titel. Zugleich formuliert sich das Bedürfnis nach Fernen, Fluchträumen, Gegenwelten, die anderen Koordinaten gehorchen als die alltägliche Realität. Sie sind ein gutes Stück Weges gegangen, Augst & Daemgen – fünf Platten haben wir im Deutschlandfunk mit ihnen inzwischen ko-produziert. Die ersten—An den deutschen Mond, Marx und Jugend—konzipiert und eingespielt mit Ex-Bandmitglied Christoph Korn. Die enorme Intensität hat uns im Studio stets fasziniert, ganz gleich ob deutsches Volkslied, proletarische Songs, Hanns Eisler, romantisches Klavierlied oder Peer Rabens Filmtitel anstanden – als Material, das es zu vergegenwärtigen galt. Zweifellos steht diese ARBEIT für einen wiederbelebenden, womöglich auch neuen, in jedem Fall singulären Umgang mit dem Genre des Liedes, wenngleich diese Wertung bedeutungsarm ist. Ein veränderter Umgang mit dem Leben, das vielmehr ist es – darauf zielt dieser Ansatz in Wahrheit! Dorthin tendiert [mir] grundsätzlich Augst & Daemgens musikalische Kunst: das Unverbrauchte, Uneingelöste wird aufgespürt, offen gelegt: auf dass Sehnsucht sich Bahn breche, einlöse – stärker als jegliche Konvention und reglementierende Macht. Manch Unerhörtes, Frevelhaftes ist ihnen selbstredend verlustig gegangen in fünfzehn Jahren gemeinsamen Tuns. Aufstörendes, Polarisierendes jedoch ist bis heute präsent — hier klingt es auf in fantasiereichen Dialogen von Stimme und Schlagzeug, in extremer Besetzung mit Sven-Åke Johannsen und Christian Anders. In geradezu entkernten Fakturen, im unauflösbaren Gegenüber zwischen ersehntem Ideal und trostarmer Realität. Das zu erforschende Wesen des Schlagers scheint indes größer als seine merkantile Funktion, unverzichtbare Droge zu sein, Droge der Banalität. Hier liegt ein Angebot vor, das dieses Wesentliche in eigenen Texten, Melodien und Geräuschwelten fasst – in Stimmen und Stimmungen, denen jegliches Verleugnen und Zurückweisen fehlt. Manche Titel loten sehr tief, manche vermögen ihre Hörer leicht zu verführen, so wie gute Schlager das eben tun. Vorliegende neue Produktion ist Augst & Daemgens bislang radikalste – sie birgt keine Schlagerparade, vielmehr ein Konzept, das zum Hören und Denken anregt und also gut unterhält. Frank Kämpfer
BLACK SUN
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